Reisetipps

Ein paar Tipps und Hilfen, fuer alle, die Suedindien bereisen wollen.

Natuerlich sind sie keinesfalls vollstaendig und rein subjektiv, trotzdem mag manches interessant sein, wenn man sich nicht nur auf den Reisefuehrer verlassen will.

In Fotobänden über Indien, Reportagen über die Kultur des Landes oder Reisebroschüren sieht man so gut wie nie die ganze Wahrheit. Begabte Fotografen schaffen es das schlimmste Elend sehenswert, den größten Müllberg attraktiv und die halsbrecherischste Busfahrt abenteuerlich erscheinen zu lassen. Wer dies aber selbst erlebt, erhält meist eine andere Sicht auf die Dinge und wird sich nicht zu selten zurück nach Deutschland wünschen. Manche dieser Erfahrungen sind absolut bereichernd und lehrreich, über kurz oder lang wird es den meisten Reisenden jedoch zu viel und sie brauchen eine Pause vom „wahren“ Indien. Wenn man also nicht schon ein alter Hase im Reisegeschäft ist, sollte man sich genau überlegen, was man alles sehen möchte und eine ausgewogene Tour mit Ruhepause (z.B. am Strand oder auch einfach 1-2h in einem Café Coffee Day) zusammenstellen, sonst wird man schnell von seinen Erlebnissen überrollt und ist am Ende dann doch nicht mehr so begeistert.

 

Wenn man nicht als trampeliger Tourist belächelt oder auch als unverschämter Eindringlich böse angeschaut werden will, sollte man ein paar Regeln einhalten:
Vor dem Betreten von Tempeln und Palästen sind die Schuhe auszuziehen. Auch wenn man Privathäuser oder kleine Läden betritt ist es höflich, die Sandalen außen stehen zu lassen. Wer sich unsicher ist, kann sich daran orientieren, ob schon Schuhe dastehen.
Obwohl oder gerade weil man es normalerweise gewohnt ist, sich bei zunehmender Hitze weniger zu bekleiden, sollte man bei einer Reise durch Südindien daran denken, dass man in ein Land kommt, in dem noch etwas andere Wertvorstellungen herrschen und Frauen traditionell kaum Haut zeigen (Ausnahme: Bauch im Sari). Wer also respektiert und ernstgenommen werden will, sollte sich dementsprechend kleiden. Dies gilt insbesondere für Freuen: Kurze Röcke, tief ausgeschnittene, enganliegende Tops oder gar durchsichtige Sommerkleider sind tabu, zumal sie von Männern gern als Aufforderung zu Anmachen oder Grapschereien aufgefasst werden. Mit bedeckten Beinen und weitem T-Shirt (im Optimalfall mit Schal über dem Dekolleté) hat man generell mehr Ruhe. Für männliche Touristen ist dieses Thema nicht so brisant; kurze Hosen sind zwar selten, stören aber niemanden. Ach beim Baden sind die Frauen im Nachteil: Ist man nicht gerade an einem Touristenstrand wie in Goa oder Varkala, sollten Frauen voll bekleidet ins Wasser steigen, während bei Männern selbst durchsichtige Unterhosen noch normal sind. In den großen Städten werden die Bekleidungsnormen zusehends lockerer: In Mumbai, Bangalore, Kochi oder Pondicherry zieht sich der Großteil der Jugendlichen ähnlich an wie in Europa. Chennai und Trivandrum sind in dem Punkt noch eine Ausnahme und präsentieren sich relativ konservativ.

 

Reisen
Allgemein ist das Reisen per Bahn angenehmer als mit dem Bus, da man durch die offenen Fenster nicht mit Abgasen zugequalmt wird. Außerdem ist es sehr viel sicherer. Zwar entkommt man Staus, größere Verspätungen sind jedoch dennoch normal. Für kurze Strecken ist es einfacher den Bus zu nehmen, da man meistens schneller ankommt. Bahntickets kauft man am selben Tag am Ticketschalter im Bahnhof, das geht bis wenige Minuten vor Abfahrt, allerdings sollte man lange Warteschlangen einrechnen. Bustickets bekommt man im Bus vom Conductor, der durchgeht.
Achtung: Im konservativen, ländlichen Indien herrscht auch im Bus Geschlechtertrennung; meist Frauen vorne, Männer hinten. Besonders Männer sollte darauf achten dies einzuhalten!
Wer über Nacht fährt spart Reisetage und Hotelkosten, allerdings sollte man daran denken, dass man, wenn man morgens ankommt, auch morgens aus dem Hotel wieder auschecken muss.
Für Nachtfahrten gibt es zwei Möglichkeiten:
Man fährt mit dem Zug. Hier gibt es verschiedene Klassen. Die billigste zum Liegen ist „Sleeper“, hier schläft man auf einer Pritsche in einem sehr offenen Abteil zusammen mit 100 anderen Fahrgästen, kann okay aber auch laut und hell und schlaflos sein. Angenehmer aber auch um ein vielfaches teurer ist es in der 3A Klasse (=3 Pritschen übereinander, Klimaanlage), normalerweise bekommt man hier Bettlaken, Decke und Kissen und es gibt Vorhänge, um das Abteil vom Gang abzutrennen. Die Steigerung dazu ist 2A, wo es nur 2 Pritschen übereinander gibt. Außerdem gibt es noch First Class, das ebenfalls recht teuer ist, aber nur bedeutet, dass man ein mit einer Tür verschließbares Viererabteil bewohnt, das nach Geschlecht sortiert wird – Klimaanlage ist nicht dabei. Die Tickets für Nachtfahrten muss man unbedingt vorher buchen. Das geht entweder in einem Reservierungsbüro am Bahnhof, wo man ein Formular ausfüllen muss, oder im Internet unter www.irctc.co.in (Account erstellen, einloggen, links Reisedaten eingeben (Stationcodes gibt’s hier
)
Die Alternative zum Zug ist der Bus. Die über Nacht fahrenden Semi-Sleeper-Überlandbusse haben nach hinten kippbare Sitze. Airbusse haben meistens verschließbare Fenster, A/C-Busse Klimaanlage.

Generell ist Bus- oder Bahnfahren in Indien spottbillig. Für 4h Fahrt zahlt man zwischen 50 und 80Rs, nachts sind es zwischen 300 und 800Rs für 500km, je nach Busart. Im Zug kommt es auf die Klasse an. Sitzend gehen 2h schon für 10Rs, Sleeper sind rund 100Rs/100km, 3A rund das 4fache.

Im Vergleich teuer aber immer noch billig ist Rikschafahren. Die Richtpreise sind meistens 10Rs für den ersten km und 5 für jeden weiteren, die meisten Fahrer weigern sich jedoch ihr Taxameter anzumachen, weshalb man einen Fahrtpreis aushandeln muss. Das sollte man unbedingt vor dem Fahrtbeginn machen, da man danach kaum noch Chancen hat den Preis zu drücken. Da es oft schwer ist den Preis einzuschätzen, wenn man sich nicht auskennt, sollte man eine Karte zu Hilfe nehmen und die Entfernung abschätzen. 3km gehen für weiße Touristen meist nicht unter 50Rs.
Taxis sind teurer, wer allerdings viel Gepäck hat und nicht dauernd Abgase einatmen möchte, sollte darauf zurückgreifen.

 

Unterkunft
In dem meisten Städten finden sich Hotels im Preisbereich von wenigen 100 bis mehreren 1000Rs. Meistens bekommt man schon ab 400-500Rs ein akzeptables Zimmer mit eigenem Bad (westl. oder Hocktoilette). Einzelzimmer gibt es nur selten, manchmal bekommt man als Einzelreisender ein Doppelzimmer zu einem etwas geringeren Preis. Eigentlich jedes Zimmer ist mit einem Deckenventilator ausgestattet, Klimaanlage (A/C) kostet natürlich mehr.
Sehr empfehlenswert sind private Guesthouses oder Homestays, die es hauptsächlich in von ausländischen Touristen besuchten Städten (Varkala, Kochi, Kumily, Pondicherry) gibt. Meist sind sie mehr an westliche statt an indische Bedürfnisse angepasst (Sauberkeit und nette Einrichtung statt Fernseher). Seltsamerweise sind sie oft um einiges günstiger als ein Zimmer in einem Hotel und dennoch um einiges sauberer, außerdem zahlt man normalerweise keine Steuern, durch die private Leitung wird der Check-In meist sehr viel unkomplizierter und die Besitzer sind fast ausnahmslos sehr freundlich und kümmern sich rührend um die Bedürfnisse ihrer Gäste.

Am besten ruft man 3-4 Tage vorher im Hotel an und lässt sich ein Zimmer auf seinen Namen reservieren. In der Hauptsaison sollte man dies noch etwas früher tun, wenn man nicht zehn Hotels durchprobieren möchte, bis man eines mit freien Zimmern findet.
Bei der Ankunft werden in den meisten Hotels verschiedene Daten (Name, Adresse, Passnummer, -ausstellungsdatum und –ort, Visanummer, etc.) gefordert, manchmal muss man eine Anzahlung leisten, für die man sich unbedingt eine Quittung geben lassen sollte. In vielen Hotels werden außerdem die Steuern nicht erwähnt, die später dazugerechnet werden, also nachfragen.

Die meisten Hotels vermieten die Zimmer für genau 24h, d.h. wer morgens um 7 ankommt, muss auch spätestens morgens um 7 wieder abreisen, sonst zahlt er bereits für den nächsten Tag. Homestaybesitzer sind da manchmal etwas großzügiger und lassen zumindest in der Nebensaison mit sich reden. In Hotels werden normalerweise keine Ausnahmen gemacht. Man kann allerdings normalerweise sein Gepäck unterstellen, wenn man erst abends weiterfährt.

 

- Ich habe hier nur die Hotels aufgeführt, die ich empfehlenswert fand. Da ich in jeder Stadt normalerweise nur in einem Hotel war, gibt es manchmal keine Empfehlung, Reiseführer sind jedoch meist zuverlässig. Ansonsten besteht die Möglichkeit sich nach Ankunft einem Rikscha- oder Taxifahrer einen Preisrahmen für das Hotelzimmer zu nennen und sich zu einem Hotel seiner Wahl fahren zu lassen. Das hat den Vorteil, dass man sich die Zimmer anschauen kann, bevor man eincheckt, allerdings hat man so keine sichere Unterkunft und oft wird man zu wenig empfehlenswerten Hotel gefahren, von denen der Fahrer eine Provision kassiert.

 

Essen
Die meisten indischen Restaurants („Hotel“ genannt) sind vegetarisch, andernfalls steht es normalerweise außen angeschrieben („non-veg“). Üblicherweise handelt es sich um einen kahlen Raum, in dem jeder sein Essen hinunterschlingt, an der Kassentheke zahlt und wieder geht. (So etwas wie Cafés oder gemütliche Restaurants, in denen man eine Weile sitzen kann, gibt es normalerweise nur in den zunehmend westlich orientierten Großstädten.) Wer sicher sein möchte, dass er etwas zu essen bekommt, sollte zwischen 8-10:30 morgens, 12.30-14 mittags oder 7-9 Uhr abends ins Restaurant gehen. Andernfalls kann es sein, dass kein Essen bereit ist. Aber auch zu diesen Zeiten ist normalerweise nie alles erhältlich, was auf der Karte steht, also besser vorher fragen, was es gibt oder sich Alternative bereithalten.
Empfehlenswert für „Anfänger“ sind: Parotta, Naan, Biryani, Noodles, Masala Dosa, Idly, Puri. Alles andere ist natürlich auch sehr schmackhaft. Bei Fisch- oder Fleischcurry sollte man darauf gefasst sein, dass die Stücke samt Knochen gekocht werden und abgepult werden müssen. Außerdem sind die Soßen meist sehr scharf.
Da die Currys (zu denen man übrigens Reis oder Brot extra bestellen muss) nur aufgelistet sind und man raten muss, was sich hinter dem Namen verbirgt, hier ein paar Hilfen, damit man auch weiß, was man sich da bestellt:
Aloo = Kartoffeln
Gobi = Blumenkohl
Paneer = „Käse“
Matter = Erbsen
Dhal = Linsen
Palak = Spinat
Mutton = Ziege
tandoori = im Ofen gebacken (nordindisch)
tikka = ohne Knochen
mirchi = pikant
(Weitere Erklärungen zum Essen gibt es hier.)
Eine geniale Möglichkeit für wenig Geld satt zu werden und gleichzeitig auch noch mehrere Soßen zu probieren, sind „Meals“, die meist mittags, manchmal auch abends in den kleinen, indischen Restaurants angeboten werden. Für 30-80Rs bekommt man ein Set aus Reis, mind. 2-5 Soßen, Joghurt, manchmal Chapatti, Pappadam und manchmal Payasam.
Gegessen wird mit den Händen, danach wäscht man sich diese an einem Waschbecken.
In den meisten Restaurants wird ein Krug mit Wasser und Becher gratis auf den Tisch gestellt, davon sollte man allerdings die Finger lassen und sich lieber eine Flasche Mineralwasser bestellen.

In vielen Touristenhochburgen gibt es Restaurants, die Pizza oder italienische Nudeln anbieten. Davon sollte man sich nicht zu viel versprechen, da der Geschmack meistens nichts mit dem gemeinsam hat, was man unter dem selben Namen in Deutschland isst.
Dasselbe gilt für Tee und Kaffee, der grundsätzlich nicht wie in Deutschland pur, sondern stets mit sehr viel Milch und sehr, sehr viel Zucker serviert wird. Auch Green Salad ist keinesfalls Blattsalat, sondern lediglich Gurken-, Karotten-, Tomaten- und Zwiebelscheiben.

Einige Preise zum orientieren:
1l Wasser kostet normalerweise 15Rs (auch im Restaurant), 2l 25Rs
1 Portion Veg Noodles/Curry/Veg Biryani = 70Rs
1 Banane 2-5Rs
Kekse 5-25Rs
1 Kugel Eis 20Rs
Milchshake 35Rs
Packung Toast 15-25Rs
1kg Tomaten 10Rs
1 Mango 10Rs
Äpfel sind teuer, das restliche Obst schwankt je nach Saison

Insgesamt sollte man pro Tag zwischen 150-300Rs für Essen und Wasser rechnen – das gilt natürlich nur für die traditionellen indischen Restaurants etc.

Wer ein bisschen Pause von Reis mit Soße braucht, findet in allen größeren Städten die klimatisierten Filialen von Café Coffee Day, wo man sich in bequemen Sofas bei Popmusik einen Eiskaffee und Schokokuchen gönnen kann.

 

Einkaufen:
Wer einkaufen möchte liegt in der MG (Mahatma Gandhi) Road oder der Anna Salai meist richtig, da diese normalerweise die zentralen und größten Straßen der Stadt sind. In den meisten Geschäften gelten feste Preise. An Ständen kann man Handeln, oft bekommt man für größere Mengen einen guten Rabatt. Kräftig Handeln sollte man auch auf Märten. Dabei bestimmt sein, aber auch entgegenkommen. Nur handeln, wenn man auch wirklich Interesse hat zu kaufen. Am besten setzt man sich zuvor eine Maximalgrenze. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man handeln darf/soll, z.B. in für Touristen ausgelegten Handicraft-Shops, kann man es versuchen, indem man beispielsweise sagt „xRs sind leider zu teuer, ich kann max. yRs ausgeben“, wenn der Verkäufer bereit ist zu handeln, nennt er einen besseren Preis.
Preise zum Orientieren:
Seidentuch 200Rs
Sari ab 200Rs
Ledersandalen 300Rs
Postkarte 10Rs (Briefmarken Postkarte 12Rs, Brief 25Rs)
Internet 15-30Rs/h
natürlich variieren die Preise je nach Stadt und innerhalb der Städte nach Gegend