Tagebuch

Hier werde ich versuchen euch auf dem aktuellen Stand zu halten, was meine Erlebnisse und Erfahrungen angeht.

Di

09

Aug

2011

Woran du merkst, dass du zu lange in Tamil Nadu gewesen bist (Fortsetzung):

36. Statt Knöpfe wieder anzunähen oder Risse zu flicken, reparierst du alles mit Sicherheitsnadeln

37. Du (weibl.) benutzt deinen Schal bzw. dein Sari-Endstück um alles daran abzuputzen, was dich stört: Dreck, Rotz, Essen etc.

38. Du verlässt das Haus nicht, ohne dich gründlich mit Talkum-Puder eingerieben zu haben

39. Affenschaukeln und Hüftlange Zöpfe findest du topmodern.

40. Du sprichst H auf englisch „haitsch“ aus und A „Jeh“

41. Du gibst Entfernungen nicht in Kilometern sondern in Stunden an.

42. Du findest es kein Problem zu acht in einer kleinen – eigentlich für 3 ausgelegten – Rikscha zu fahren.

43. Bei der Sariauswahl hältst du orange-neongrün oder popelgrün-pink für sehr harmonische und schöne Farbkombinationen

44. Du findest es erst zu viert auf dem Motorrad richtig gemütlich.

45. Du findest alles super, was schrillbunt ist, glitzert und blinkt.

46. Du putzt dir ausschließlich morgens vor dem Frühstück die Zähne.

47. Du klopfst dir beim Verschlucken nicht auf Rücken oder Brust sondern auf den Kopf.

48. Du kennst drei Strophen von Happy Birthday.

49. Wenn du (männl.) mit deinem Kumpel unterwegs bist, hakt ihr die kleinen Finger ein.

50. Wenn jemand die gleiche Farbe anhat wie du, forderst du von ihm Süßigkeiten.

51. Du hast 2cm dicke Hornhaut an den Füßen und tiefe Risse drin.

52. Du isst Upuma (würzige Griespampe mit Tomate und Zwiebel) mit Zucker.

53. Reichen Haare nicht bis zur Taille, bezeichnest du sie als kurz.

54. Du beißt von deinem Appallam (knuspriger dünner Fladen) nicht ab, sondern zermatschst es mit Reis und Soße.

55. Deine Telefongespräche laufen etwa nach dem folgenden Muster ab: „Hallo Onkel, hast du schon gegessen? Was hast du gegessen? Bei mir gab es Reis mit Curry. Ist Mama da? Hallo Mama, hast du schon gegessen? Was gab es denn? Bei mir gab es Reis mit Curry. Wie geht’s denn dem kleinen Bruder? Hallo kleiner Bruder, hast du schon gegessen? Was hast du gegessen? Ich hatte Reis mit Curry.“ usw.

56. Du bekommst Kleidungsstücke nach einem Bad im Dreck trotz Handwäsche mit kaltem Wasser wieder strahlend weiß.

60. Zahlen über 100 000 gibst du in Vielfachen von lakh (100 000) oder crore (10 Mio.) an.

61. Du nennst deine Kinder Raja/Rani, Deva, Beauty, Mercy, Prince, Gifty, Blessy oder Mincy (Übersetzt: König(in), Gott, Schönheit, Gnade, Prinz, Geschenki, Segni oder Hackfleischi)

62. Du lackierst dir nur die Nägel der linken Hand.

63. Du sprichst andere Leute nicht mit Namen sondern mit Beruf an (Social Worker, Warden, Teacher)

64. Du findest Kricket spannend.

65. Du testest Fieber nicht an der Stirn sondern am Hals.

66. Du benutzt kein Duschgel, sondern ein Stück Seife.

67. Du kombinierst Payasam (Süßspeise) gerne mit Hühnchen oder anderem würzigen Essen.

68. Du weißt nicht, was Tampons sind.

69. Du weißt nicht, was ein Nach- oder Familienname ist.

70. Wenn du fotografiert wirst, schaust du so ernst wie möglich.

71. Du (männl.) lässt dir den Daumennagel der linken Hand 3cm lang wachsen.

72. love sprichst du „lau“ und fruit „pruut“ aus.

73. Du (männl.) läufst mit der Hand im Schritt durch die Stadt.

74. Du (männl.) trägst einen (durchsichtigen) Wickelrock, gern auch auf Minirocklänge hochgeschlagen.

75. Du (weibl.) trägst das Familienvermögen an Hals, Nase und Ohren.

76. Du gehst mit deinen Kühen spazieren und anschließend baden.

77. Du gehst nur zum Essen auf Hochzeiten (von Leuten, die du nicht kennst).

78. Du kannst nicht leiser als 120db singen

79. Du (christl.) beginnst deine Briefe mit „in the precious name of our Lord and Saviour Jesus Christ“ und beendest sie mit „Yours in the Lord’s vineyard“

80. Du (christl.) seufzt beim Hinsetzen: Yesappah Stothiram (Lieber Gott, danke Jesus)

81. Du (Hindu) trägst Leuchtbalken aus weißem Puder auf der Stirn spazieren (Alternativmodelle sind: Ampeln mit Weiß- Rot-Gelb oder rote Längsstriche, die vermuten lassen, dass jemand versucht hat dein Gesicht zu halbieren)

82. Hast du Geburtstag, verteilst du großzügig Karamellbonbons

83. Du (weibl.) pinkelst im Stehen ohne den Sari großartig anzuheben

84. Du (männl.) lackierst dir die Nägel rot.

85. Du (Ehepaar) trittst in der Öffentlichkeit nicht als Ehepaar auf

86. Du (weibl.) verwöhnst deine Söhne und fütterst sie bis zur Pubertät

87.  Bekommt deine Tochter das erste Mal ihre Tage stellst du (männl.) Lautsprecher auf und beschallst das Dorf  24h lang mit Musik

88. Bei der anschließenden Riesenparty bietest du deine Tochter deinem Schwager zur Hochzeit an im Tausch gegen die Ziege, die er zur Party beisteuert

89. Verreist du mit dem Bus nimmst du außer einer Montur Wechselklamotten nur eine Waschseife mit in einer Einkaufstüte- ergibt Platz für weitere 50 Menschen

90. Verreist du mit dem Bus hast du auf deinem Schoss entweder ein fremdes Baby, Oma oder Gepäckstück zu hüten

91. Verreist du mit dem Zug verstaust du dein Gepäck in Pappkartons statt in Koffern und verschnürst sie

 92. Verreist ihr (tamilische Familie), besteht die Hälfte des Gepäcks aus Proviant, das die Frau des Hauses zuvor mühevoll zubereitet hat

 93. Du (sehr christl.) hältst „cinema songs“ (Filmmusikvideos) für ein Instrument des Teufels und verbietest jungen Frauen, zu tanzen

94. Du (christl.) bringst allen Jugendlichen bei, dass Liebe und Liebesbriefe „evil“ sind

95. Du (weibl.) ziehst deinen Kindern ungern Windeln an, findest du es doch süß, wenn sie auf deinen Sari pinkeln

96. Ihr (Familie auf dem Dorf) habt kein Klo, sondern verrichtet euer Geschäft auf den Dorfstraßen oder einem Feld

97. Habt ihr (Familie auf dem Dorf) ein von der Regierung gebautes Klo, benutzt ihr es lieber als Vorratskammer

98. Du (tamilische Regierung) erlaubst nur deiner Hauptstadt Chennai Diskotheken, die aber bitte abends um 11 wieder schließen sollen

99. Du (unverheiratete junge Tamilin aus dem Dorf) hast keinen Stellenwert in der Gesellschaft und immer Männer um dich, die alles besser wissen als Du

100.  Du (männl.) erzielst die höchstmögliche Mitgift deiner Schwiegerfamilie, bevor du dich nach Dubai absetzt, wo du dir eine Zweitfrau anschaffst und deine Zeit mit Spielen und Trinken verbringst und daher leider vergisst, deiner Erstfamilie Geld zu schicken, die zur gleichen Zeit von deinen Gläubigern unter Druck gesetzt wird, das Geld zurückzuzahlen, mit dem du Indien verlassen konntest

101. Für dich gibt es in Sachen Figur nur zwei Kategorien: zu dünn und zu dick. Du mästest die „zu Dünnen“ und weist die „zu Dicken“ fünfmal täglich daraufhin, dass sie zu fett wären

102. Du (Verkäufer) sagst deinen Kunden ins Gesicht, dass sie zu fett für die Kleider sind,  viele Pickel haben oder dass die Haarfarbe hässlich ist

103. Du (männl.) schaust dir mit Freunden Pornos an, aber setzt alles daran, die Frauen in deinem Herrschaftsbereich zu prüden Wesen zu erziehen

104. Deinem Neugeborenen bindest du einen schwarzen Strick oder eine Silberkette um den Bauch, welche die Verdauung regulieren soll, und von tamilischen Männern Zeit ihres Lebens getragen wird

105. An einer zentralen Stelle deines Hauses stehen auf Holzsockeln Bilder von Jesus/den Hausgöttern neben Bildern von Ahnen oder alternativ „Freedom fighters“ (Menschen, die für die indische Unabhängigkeit gekämpft haben) – wählst du ein Porträt von Lenin erklärst du Besuchern, dass es sich um den „Freedom Fighter“ Jeeva handelt

106. Du unterhältst dich mit deinen unmittelbaren Nachbarn schreiend, als ob gerade ein Güterzug an euch vorbeidonnern würde

So

07

Aug

2011

wanakkam germany

da bin ich wieder :)

nachdem es in Chennai noch ein größeres Kuddelmuddel wegen der Ausreiseerlaubnis  gab, sind wir am 4. August problemlos von Mumbai nach Frankfurt übergesetzt. Die Papiere, die wir in Chennai beantragen wollten und nicht bekommen haben, waren tatsächlich nicht nötig - also das ganze Chaos umsonst - und der Fluglotsenstreik, der just auf den Morgen angesetzt war, fand auch nicht statt. Damit uns bei diesen ganzen Sorgen tatsächlich nicht langweilig wird, fand am Flughafen in Mumbai auch noch eine vermeintliche Bombenentschärfung statt.
Mumbai an sich zeichnete sich durch stark überteuerte Preise für rattenverseuchte Zimmer und Dauerregen aus. Außerdem hatte mein Magen mal wieder Lust Rabatz zu machen und so habe ich nicht sonderlich viel von der Stadt mitbekommen.
Jetzt bin ich schon wieder voll beschäftigt mit Wohnungssuche und Einschreiben an der Uni, viel Pause und Umgewöhnungszeit wird mir wohl nicht bleiben, aber vielleicht ist das ganz gut um kein "Heimweh" aufkommen zu lassen.

Ein letzter Rundbrief sollte bald auch noch erscheinen aber dann ist leider Schluss mit der Berichterstattung. Ich hoffe ihr habt mein Jahr abroad ein bisschen nachvollziehen und miterleben können, vielleicht habt ihr ja auch Lust auf selberschauen bekommen...

So

17

Jul

2011

Chennai reloaded

My loving thothirams to you all,

Greetings to you in the precious name of our Lord and Saviour Jesus Christ!

 

Merkt man, dass wir momentan in den Headquarters der Südindischen Kirche in Chennai wohnen;)?

Wir sind mal wieder in Chennai gestrandet, um uns mit dem Foreigners Registration Office rumzuschlagen. Dieses Mal wollen wir ein Entregistrierungs-Papier von ihnen und sind in weiser Voraussicht gleich 2 Wochen früher nach Chennai gekommen...

 

Diese Liveberichterstattung erfolgt aus dem Café Coffee Day im Luxusshoppingcentre EA mitten in Chennai und lässt uns die Monate in kleinen tamilischen Dörfern surrealistisch erscheinen..

 

Yours in the Lord´s Vineyard,

Lena, Franzi und Larissa

Di

12

Jul

2011

Tata Elwin Center

3 Tage, dann geht es heimwaerts, bzw. nach Chennai. Dementsprechend steht jetzt grosses packen, verabschieden und trauern an.
Die Erfahrungen, Erlebnisse und vor allem Einkaeufe von einem Jahr auf 20kg zu komprimieren faellt nicht leicht. Ploetzlich alles und alle hinter sich zu lassen auch nicht.

Bevor ich wieder in den deutschen Alltag taumle ist aber noch etwas Kontrastprogramm in Chennai angesagt. Hoffen wir, dass die Beamten nicht langsamer geworden sind als letztes Jahr im September...

Fr

01

Jul

2011

Die Zeit rennt 2

Juli - ich kann es kaum glauben!
Nur noch ein Monat, dann bin ich wieder zurueck.
Noch viel kuerzer wirkt die sowieso schon knappe Restzeit, wenn ich daran denke, dass ich nur noch 2 Wochen hier im Center bin. Dann heisst es Abschied nehmen und mal wieder einen Abstecher zur Einwanderungsbehoerde in Chennai machen. Ich kann nur hoffen, dass die geplanten 2 Wochen dort ausreichen um an das Ausreisezertifikat zu kommen... Von dort geht es nach Mumbai, wo wir noch ein paar Tagen um uns von tamilischem Dorfleben auf westlichen Angewohnheiten umzustellen.

Und dann...
...bin ich auch schon wieder da.

Erschreckend und ein bisschen beaengstigend, aber irgendwie auch erleichternd. Mal sehen wie Deutschland so ist... ^^

Mo

20

Jun

2011

Woran du merkst, dass du zu lange in Tamil Nadu gewesen bist:

1. du schlägst beim Waschen die Wäsche auf den Boden, statt sie durchzuwalken oder auszuwringen

2. du wackelst mit dem Kopf um zuzustimmen

3. du wackelst mit dem Kopf um dich zu bedanken

4. du wackelst mit dem Kopf um jemanden zu begrüßen

5. du wackelst grundsätzlich mit dem Kopf

6. du schaffst es mit einer Rikscha für 20Rs 5km weit zu fahren

7. du trinkst Kaffee oder Tee nur noch hochverdünnt mit Milch und Zucker

8. du findest Schnauzer irgendwie sexy

9. du schmierst Kokosöl in deine Haare

10. du schmierst Kokosöl auf deinen Wunden

11. du schmierst Kokosöl auf deine Haut um dich abzukühlen

12. du schmierst Kokosöl auf deine Haut um dich zu wärmen

13. du hältst Kokosöl generell für ein Allheilmittel

14. du (weibl.) nimmst, wenn du rausgehst, keine Tasche mit sondern verstaust Geld und Handy in deiner Saribluse bzw. du (männl.) trägst dein gesamtes Habe (Geld, Handy, Stift, Papier, Ausweis, Schweißtuch) in der Brusttasche deines Hemdes mit dir herum

15. du verabschiedest dich am Telefon nicht, sondern legst einfach auf, nachdem alles wichtige geklärt ist

16. du findest es normal jeden (!) Tag zwischen 4-6 Uhr morgens aufzustehen

17. du findest Babys unglaublich süß, besonders wenn sie schwarze Punkte im Gesicht haben

18. wenn du eine PowerPoint-Präsentation gestalten musst, benutzt du mindestens 5 verschiedene Schriftarten, -größen und -farben (– pro Folie!)

19. du findest Kühe auf der Straße normaler als Fußgänger

20. du (weibl.) fühlst dich nackt ohne Schal oder Handtuch über dem Dekolleté

21. du isst alles mit den Fingern, auch Suppe – vom flachen Teller!

22. du weißt nicht, was Klopapier ist

23. du unterbrichst ein Gespräch kommentarlos mitten im Satz um einen Anruf entgegenzunehmen

24. du findest arrangierte besser als Liebes-Heirat und lässt dich mit 16 von deinen Eltern verheiraten

25. du lässt die Zimmertür im Hotel sperrangelweit offen stehen, während du drinnen im Bett fernsiehst

26. du nimmst nicht mal für Familienfotos dein Handy vom Ohr

27. du benutz fair&lovely bzw. fair&handsome

28. du findest es vollkommen normal, in der Öffentlichkeit Schleim aus der Lunge zu rotzen

29. du magst haarige Beine an Frauen

30. du rollst selbst beim Englischsprechen das R

31. du findest es höflich ohne Aufforderung die Rechnung gebracht zu bekommen, wenn du noch mitten beim Essen bist

32. du trinkst, ohne dabei die Flasche/den Krug/den Becher zu berühren

33. du findest es normal das die Filmhelden mindestens doppelt so alt, 5 Mal so schwer und 1000 Mal hässlicher sind als ihre jungen, bildhübschen Film-Partnerinnen

34. für dich ist es nichts besonderes, dass fast jeder Chief Minister von Tamil Nadu früher Schauspieler oder Regisseur war

35. ein gelungener Ausflug (den du übrigens „Picknick“ nennst) besteht für dich darin, irgendwo hinzufahren, aus dem Auto zu steigen, ein Foto von der Sehenswürdigkeit zu machen, essen zu gehen und wieder heimzufahren. Ganz harte Tamilen steigen zum Foto machen nicht mal mehr aus dem Wagen.

So, und jetzt ratet, was ich davon an mir schon entdeckt habe...

Sa

11

Jun

2011

Lesestoff

Rundbrief Nr. 5 ist unterwegs und online.
Darin:

- Ostern in Indien oder schlaflos in Nagalapuram
- Abenteuer Indien - Lenas Reise durch den Sueden
- Verlaengerung der Sommerferien - die tamilische Regierung zeigt sich schuelerfreundlich

Jetzt lesen - nur 2 Klicks entfernt!

Mi

01

Jun

2011

Trautes Heim, Glueck allein

Seit Montag Morgen um 7 bin ich wieder im Heim, hab schon mehrere Prayer und Meetings hinter mir und gestern Abend durfte ich dann erfahren, dass in ganz Tamil Nadu spontan der Schulbeginn auf den 15. Juni verschoben wird. Somit habe ich nochmal 2 Wochen frei, die ich nutzen werde um meine 1000 Urlaubsbilder zu sortieren und die Eindruecke in Worte zu fassen.
Wer schon mal ein bisschen was in diese Richtung lesen will, kann auf die Reisetipps-Seite schauen.
Allgemeineres kommt demnaechst :)

Fr

27

Mai

2011

Letzter Stopp: Pondicherry

Schokocroissant, fanzoesische Musik und Haengematte - was koennte es einem schwerer machen ins Heim zurueck zu gehen...

So

22

Mai

2011

8. Stopp: Bangalore

Wir sind jetzt am vorletzten Stopp unserer Reise angekommen und nutzen die Einkaufsgelegenheiten der Grossstadt. Hier ist (fast) alles gross, neu, prunkvoll und westlich (zumindest wenn man im Stadtzentrum ist). Seltsam, wenn man ploetzlich als einzige weit und breit im Chudidhar rumlaeuft...

Do

19

Mai

2011

7. Stopp: Mangalore

Kerala liegt hinter uns, jetzt sitzen wir in Karnataka im tristen Mangalore, morgen Abend gehts aber schon weiter nach Bangalore.
Deutsche Musik im Cafe Coffee Day sorgt fuer Heimatgefuehle... ^^

Sa

14

Mai

2011

6. Stopp: Cochin

Strand, Backwaters und Berge liegen hinter uns. Jetzt sind wir in Cochin/Ernakulam: Entspannendes Inselfeeling + Grossstadt. :)

Di

03

Mai

2011

1. Stopp: Varkala

Strand, ganz viel Sonne und Pizza.

Ein paar Tage ausspannen im Goa Keralas...

Mi

27

Apr

2011

Urlaub

Übermorgen starte ich in den Urlaub, der immer so ewig weit weg schien und jetzt plötzlich da ist. Im Moment bin ich kräftig am Waschen und Packen, wenn man einen Monat nur aus dem Rucksack lebt, sollte man sich schon gut überlegen, was man unbedingt braucht und was man dalassen kann.
Die 10 Tage um Ostern habe ich mit Franzi zusammen bei Larissa in Nagalapuram verbracht. Es war schön, die beiden mal wieder zu sehen und wir hatten eine ganze Menge zu tun. Wir haben Larissa bei der Büroarbeit geholfen, die sie gerade für die Kindernothilfe zu erledigen hat, waren Sarishoppen, haben den Kindergarten gestrichen bzw. mit gemalten Blumenranken, Schmetterlingen etc. verschönert, haben für 110 Leute Körbchen aus Zeitungspapier gebastelt und mit bemalten Eiern gefüllt um sie am Ostersonntag zu verstecken, waren in Vembar im Meer baden, haben Fotos von allen 70 Kindern gemacht um sie als Ostergeschenk auszudrucken und verbrachten mehrere Stunden in der Kirche. Trotzdem war die Zeit sehr erholsam und ich habe es genossen, mal ausschlafen zu können, auch wenn der Kirchturm, der dort jede Stunde laut die Zeit und einen Bibelvers verkündet und morgens und abends in Diskolautstärke christliche Lieder singt, ein wenig dabei gestört hat.
Am Montag ging's dann wieder zurück ins Elwin Center, während Franzi schon nach Kerala vorgefahren ist. Am Freitag werden wir uns in Varkala im Süden Keralas treffen und dort ein paar Tage am Strand ausspannen. Auch Ina wird ein paar Tage lang dazukommen, bevor sie sich auf den Weg zu Larissa und mit der auf in den Norden macht. Nach Varkala reisen wir nach Alappuzha und von dort mit dem Boot über die Backwaters nach Kottayam. Von dort aus geht es nach Kumily, wo wir uns im Periyar Wildlife Sancturay auf die Suche nach Tieren machen werden. Danach fahren wir weiter in die Berge nach Munnar, das zwischen Teeplantagen auf 1500m Höhe liegt. Von dort aus geht’s zurück an die Küste nach Kochi/Ernakulam, wo wir ein paar Tage Zeit haben uns die Stadt und die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Schließlich verlassen wir Kerala und machen wir einen Zwischenstopp in Mangalore. Von dort aus fahren wir nach Bangalore, das wir uns nochmal anschauen wollen, nachdem letztes Jahr im September doch nicht wirklich Zeit dafür blieb. Der letzte Ort auf unsere Reise ist Pondicherry an der Ostküste, bevor ich wieder zurück ins Elwin Center fahre und Franzi sich in ihr Heim in Chitramcode durchschlägt. Ich bin gespannt wie die Reise wird, eine Züge sind schon gebucht, auf anderen Strecken müssen wir uns spontan zu den richtigen Bussen durchschlagen. Ich werde auf jeden Fall versuchen alles fotografisch festzuhalten, aber erwartet die Bilder nicht zu bald. Hier ist es immer ein bisschen kritisch, ob das langsame Internet meine 3mb-Fotos verkraftet ;)

Viele Grüße an euch alle, die ihr noch keine Sommerferien habt.

So

24

Apr

2011

Happy Easter!

Larissa, Franzi, ich und Catriona
Larissa, Franzi, ich und Catriona

Frohe Ostern euch allen :)

Meine begannen heute morgen (fast) wie immer mit dem Osternachtsgottesdienst, allerdings um 3.30. Danach kam ein Mix aus Schlafen, Essen, Eier verstecken und Kinder beschaeftigen und dementsprechend muede sind wir jetzt.

Morgen fahre ich zurueck nach Satchiyapuram und am Freitag gehts in den offiziellen Urlaub.

Esst schoen eure Eier auf, uns kamen die Ameisen zuvor. ;)

Fr

15

Apr

2011

Infos und Lesestoff

So, der neue Rundbrief ist raus und jetzt auch hier zu finden. Ausserdem habe ich die neue Adresse reingestellt. Ich freu mich natuerlich ueber Post, bis Ende Mai werde ich jedoch nicht viel davon sehen, da ich in Urlaub bin.

Heute war der letzte Schultag und morgen mach ich mich auf den Weg zu Larissa nach Nagalapuram um dort mit ihr und Franzi Oster zu verbringen. Ende April gehts dann ab nach Kerala & Karnataka & Pondicherry und erst am 30. Mai wieder hierher zurueck ins Elwin Center. Ich freu mich auf ein bisschen angenehmeres Klima; hier ist es extrem heiss und trocken und kaum auszuhalten.

viele schwitzige Gruesse

Fr

01

Apr

2011

Na endlich...

Jetzt bin ich schon über 10 Tage hier im Elwin Center in Satchiyapuram und fühle mich eigentlich ganz wohl. Ich wurde von Kindern und Angestellten mit offenen Armen empfangen und die Angst, mit den früheren Freiwilligen verglichen zu werden, war unbegründet. Obwohl hier rund 90 Kinder leben, was im Vergleich mit den 26 in Alencode ja eine ganze Menge ist, klappt der Umgang mit ihnen ganz gut, auch wenn es manchmal etwas schwierig ist, wenn alle an meinem Arm hängen wollen oder sie mir irgendwelche Geschichtchen auf Tamil und Gebärdensprache erzählen. Englisch sprechen hier nur ein paar der Angestellten, die Kinder können bestenfalls Tamil, manche können gar nicht sprechen. Da hier auf dem Gelände auch ein Heim und eine Schule für taubstumme Kinder ist, kommt man in den meisten Situationen mit deren Zeichensprache am ehesten ans Ziel. Meine Stelle ist allerdings offiziell nur das Heim und die Schule für geistig behinderte Kinder. Dort helfe ich in verschiedenen Bereichen mit. Morgens um halb 7 fängt der Tag für mich damit an den Mädchen Kokosöl in die Haare zu kneten und Zöpfe zu flechten, um 8 gibt es für mich dann Frühstück, um kurz vor 9 geht’s zum Staffprayer, dann zum Prayer für die Kinder und dann in die Schule. Im Moment bekomme ich jeden Morgen noch eine kurze Einführung zum Schulleiter über die Schule, geistige Behinderung, Lehr- und Einstufungsmethoden etc. und schaue mir dann jeden Tag eine andere Klasse an. Wenn ich dann alle zehn Klassen besucht habe, kann ich mir nach Absprache mit dem Schulleiter mehr oder weniger aussuchen, was ich mache, ob ich mir beispielsweise ein paar Kinder herauspicke und mit denen Extraunterricht mache, male, bastle, singe oder spiele oder mir Klassen aussuche, in denen ich sozusagen Lehrerassistentin spiele. Die ersten sieben Klassen habe jetzt schon gesehen und jeden Tag wird es schwerer selbst etwas zu tun, weil man immer mehr aufs Tamil sprechen und schreiben angewiesen ist. In Klasse 1-3 konnte ich noch recht gut mit einzelnen Kindern Gemüsenamen oder Zahlen üben, da kann mein Tamil noch mithalten, aber sobald es an komplexere Erklärungen oder ans Schreiben geht, bin ich aufgeschmissen. Vermutlich werde ich meine Vormittage als bald in den unteren Klassen verbringen. Nach dem Mittagessen um 1 habe ich 3h zur freien Verfügung bis die Kinder aus der Schule kommen, dann sitze ich meistens mit den anderen Angestellten beim Tee zusammen oder beschäftige mich so ein bisschen mit ein paar Kindern bis um halb 6 gemeinsame Spielzeit ist, und die Kinder mich über den Sandplatz jagen etc. Tagesabschluss bilden der Prayer der Kinder um halb 7, dann der der Angestellten um 8 und dann bekomme ich Abendessen. Hier ist also alles sehr geregelt und ich habe eigentlich immer die Chance mich irgendwo einzubringen. Allerdings sind jetzt gerade noch knapp 2 Wochen Schule bis die Sommerferien anfangen (ich weiß, in Deutschland im Moment eine etwas bizarre Vorstellung, aber wir erreichen hier langsam aber sicher den Hochsommer und haben selten unter 35°C) und alle Kinder nach Hause gehen. Ab dann habe ich 1,5 Monate Urlaub, den ich momentan fleißig plane.

Ein paar Worte noch zu meiner Unterkunft: Nachdem ihr vom Zimmer in Alencode noch keine Fotos gesehen habt (nicht ganz meine Schuld – ich hatte welche hochgeladen, aber scheinbar hat es sie nicht gespeichert bzw. zwischendrin abgebrochen), stell ich jetzt noch gleich welche von meiner Hütte hier dazu. Ich habe ein kleines Cottage für mich, das aus einem Hauptraum mit Bett(en), Tisch und Wandschrank, einem Nebenzimmer mit Bücherschrank, einem kleinen „Bad“ und vorne und hinten einer Veranda besteht. Ich habe also relativ viel Platz für mich und da das Häuschen ein Stückchen vom Heim entfernt auf dem riesigen Gelände liegt, ist es auch recht ruhig.

Zu Satchiyapuram oder Sivakasi kann ich noch nicht viel sagen, da ich bis jetzt das Center kaum verlassen habe, es scheint aber doch größer als ich es erwartet hatte und ich werde mich wohl recht problemlos mit dem nötigsten Eindecken können.

Ich hoffe das stellt euch alles zufrieden. Bilder von Kindern, Heim und Schule kommen, sobald ich mich mit der Kamera zwischen die ganzen fuchtelnden und grabschenden Hände traue. ;)

Fr

18

Mär

2011

kurzes Update

Durch die 6 Tage Zwischenseminar im eiskalten Kodaikanal und 2 Wochen Besuch ist der Blog leider etwas zu kurz gekommen und auch jetzt ist nur Zeit fuer ein kurzes Lebenszeichen.

Im Moment bin ich kraeftig am Waschen und Packen, da ich uebermorgen mit dem Bus an die naechste Einsatzstelle fahren werde.

Sobald ich dort irgendwie wieder Internetzugang habe, hoert ihr von mir, dann hoffentlich auch wieder ausfuehrlicher.

Bis dahin liebe Gruesse und ein wenig Hitze - so langsam kommt der Sommer ;)

Do

17

Feb

2011

Halbzeit!

Kaum zu glauben aber wahr: Die Hälfte ist rum!

Mo

14

Feb

2011

Neuigkeiten

in aller Kürze:

 

Ich habe mit Mr. Barnabas, dem Ansprechpartner an meiner zweiten Einsatzstelle, telefoniert (sehr nett ^^) und werde am 20. März nach Satchiyapuram wechseln. Ein paar Infos stehen schon auf der Einsatzstellen-Seite, viel mehr weiß ich selbst noch nicht.

 

Auf der "Rundbriefe"-Unterseite (links in der Navigation) findet ihr die Rundbriefe, die alle 2 Monate an meine Unterstützer rausgehen. Schaut mal rein, ich versuch immer noch was anderes reinzuschreiben, als das, was auf dem Blog landet.

 

Im Moment ist Sightseeing und letzte Besuche machen angesagt, denn nächsten Dienstag gehts ab nach Madurai/Kodaikanal zum Zwischenseminar (woah Halbzeit) und bis dahin muss das alles gelaufen sein, denn danach heißts byebye Alencode...

Deshalb gerade nur sehr spärliche Updates, auch wenn ich genug Fotos und Geschichten hätte - sorry!

 

Grüße und Geduld ;)

 

- Achso und für alles die es noch nicht bemerkt haben: Der Blog hat eine Kommentierfunktion, ihr dürft mich also gerne wissen lassen, was ihr denkt. Muss ja nicht alles so einseitig sein ;)

mehr lesen

Mi

02

Feb

2011

Goa (ja endlich...)

Los ging's am 20. Dezember abends. Wir fuhren 2h nach Trivandrum und verbrachten die Nacht bei Alana und Franzi im Heim. Am nächsten Morgen um 10 stiegen wir dann zu viert in den Zug, der uns nach 21h Fahrt in Goa wieder ausspucken sollte. Wir hatten vier Plätze im Schlafwagen gebucht und waren eigentlich ganz zufrieden, mit dem was wir vorfanden, was wohl auch daran lag, dass wir uns mittlerweile an indische Hygiene- und Komfort-Umstände gewöhnt haben – vor ein paar Monaten wären uns wohl die Haare zu Berge gestanden. Unser Abteil hatte zwei einfache, harte Sitzbänke und jeweils unter der Decke nochmal zwei Schlafpritschen. Abends mussten die Rückenlehnen der unteren Bänke nach oben geklappt und mit je zwei Ketten in horizontale Lage gebracht werden, um als weitere Schlafpritschen zu dienen. Den Tag im Zug verbrachten wir mit lesen, reden, Musik hören, aus dem Fenster schauen, essen etc. und entgegen aller Befürchtungen ging er recht schnell vorbei. Gegen 9 versuchten wir es uns auf den harten Liegen so bequem wie möglich zu machen, was nicht ganz so einfach war angesichts der 70cm Breite und ohne Kissen und Decken aber mit den Wertsachen unterm Kopf. Es ließ sich trotzdem ganz gut schlafen und um 7 Uhr am nächsten Tag stiegen wir in Thivim in Nordgoa aus dem Zug. Da Dezember und Januar Spitzensaison ist, konnten wir kein Zimmer im Voraus buchen und waren dementsprechend ein bisschen nervös, wie schwierig sich die Zimmersuche gestalten würde. Als wir jedoch nach weiteren 2h Busfahrt in Arambol, dem verabredeten Ort, ankamen, entdeckten wir, nachdem wir erstmal die Straße mit den Gästehäusern gefunden hatten, ein freies Zimmer nach dem anderen. Wir entschieden uns relativ schnell für zwei saubere Doppelzimmer bei einem netten Vermieter, wo wir sogar die Küche auf dem Stockwerk mitbenutzen konnten. Zum Strand war es ein Spaziergang von 2-3min durch den Garten und ein kleines Palmenfeld und so verbrachten wir einen Großteil der Zeit mit Sonnen, Schwimmen, Einkaufen und anderen entspannten Sachen. Heilig Abend feierten wir in einem Restaurant am Strand mit viel unindischer Pizza und Cocktails und Geschenken und am 25. gabs Brunch mit Schokocroissants, frischen Brötchen, Käse, Butter, Gurken, Rührei, Keksen, Marmelade… sprich einer Auswahl an Essen, die in Tamil Nadu nur in großen Großstädten oder per Paket erhältlich ist. Überhaupt bestand unser Urlaub zu einem großen Teil aus Essen und zwar nicht aus Reis mit Soße sondern aus Nudeln, Pizza, Tibetischem, Chinesischem, Israelischem – zwar nicht alles so gut, wie man es sich wünschen würde, aber doch eine willkommene Abwechslung zum Heimessen in Alencode. Am 27. Dezember trudelten schließlich auch Larissa und die zwei Jungs ein, die Weihnachten bei irgendwelchen Angestellten/Freunden gefeiert hatten. Um mehr Platz zu haben, zogen wir alle in nette, neue Bambushütten im Garten des Vermieters, die zwar alle etwas luftig und nicht schalldicht waren, aber eigene Badnischen hatten. Sylvester war wie auch Weihnachten grundlegend anders als in Deutschland: Fehlende Kälte, keine Familie und noch nicht mal Sekt zum Anstoßen, dafür aber Meeresrauschen, Feuerwerk am Strand und Gespräche mit Leuten aus aller Welt (Neuseeland, Österreich, Australien,…). Überhaupt ist Arambol kein Ort, an dem man sich schnell langweilt, denn auch wenn es tagsüber wie ein ganz normaler Touristenstrand anmutet, wurde bei Sonnenuntergang ein ganz schönes Spektakel geboten: Dann versammelten sich ganze Horden an Langzeiturlaubern, Aussteigern, Alt-Hippies und anderen seltsamen Gestalten um zu Trommelrhythmen zu tanzen, wild herumzuspringen oder beim Säckchen, Stangen und Reifenschwingen in Trance zu versinken. Wer es lieber ruhiger hatte, konnte sich damit beschäftigen Mandalas in den Sand zu malen, sich der Tai-Chi-Gruppe anzuschließen, die sich allabendlich im Watt traf, oder auch einfach 2-3h still zwischen den ganzen neugierigen Touristen zu meditieren. Für uns war das alles auf jeden Fall sehr interessant und amüsant und wir fühlten uns herrlich normal, was in Tamil Nadu, wo man tagtäglich wegen seiner Hautfarbe, Haarfarbe oder Sprache seltsam angeschaut ist, sehr selten passiert. Um den Strandalltag dann doch mal zu unterbrechen, fuhren Larissa, Franzi und ich an einem Tag nach Mapusa, die nächste größere Stadt, wo einmal pro Woche Markt ist. Im Gegensatz zu dem Markt, auf dem Alana und Ina ein paar Tage zuvor gewesen waren, waren die Einkäufer hier zu einem großen Teil einheimisch und somit die Preise auch nicht so hoch. Wir wühlten uns also durch eine bunte Mischung an Bettüchern, Pflanzen, Obst, Gemüse, Fisch, Schmuck, Blumen, Taschen und was das Herz sonst noch begehrt und dank unserer indischen Kleidung und der Geschichte vom Freiwilligendienst, könnten wir doch ein paar Händler beeindrucken, was zur Folge hatte, dass wir abends mit vollen Tüten wieder zurück nach Arambol fuhren. Am 2. Januar reisten Larissa und die Jungs wieder ab, während wir uns erst am 4. auf den Weg nach Madgaon (Zentral-Goa) machten, wo am 5. unser Zug abfahren sollte. Nachdem der leider 13h Verspätung hatte, konnten wir unser Gepäck (das durch die Einkäufe unvorstellbare Ausmaße angenommen hatte) erst am 6. nachts um halb 2 unter die Pritschen schieben und waren dann nach 1 Tag Fahrt und einem weiteren in Trivandrum am 8. Januar wieder zurück in Alencode.

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So

16

Jan

2011

Sapida (Essen)

Vielleicht fragt ihr euch, warum ich jetzt mit sowas komme, aber nichts über den Goa-Urlaub schreibe. Das liegt daran, dass man über Goa nicht viel schreiben kann, sondern Bilder sprechen lassen sollte. Solange das Internet aber so langsam ist wie jetzt gerade, scheint mir das unmöglich, weshalb ihr wohl noch ein bisschen auf den Urlaubsbericht warten müsst.

Solange könnt ihr euch ja im mit-den-Händen-essen üben.

 

Hier findet ihr also eine kleine (natürlich unvollständige) Auflistung der Sachen, die wir im Heim und außerhalb aufgetischt bekommen.

Das Trinken habe ich mir gespart, das ist in der Regel Wasser oder Pulverschwarztee mit süßer Milch (im Verhältnis 1:10).

Ansonsten bleibt zu sagen, dass Reis das Hauptnahrungsmittel ist, dementsprechend ist die Dosierung in der Regel auf eine Hand voll Gemüse auf einen riesigen Teller Reis mit Rasam.

 

In den Restaurants bekommt man noch eine 100x größere Auswahl an Curry- etc. Gerichten, die ich allerdings noch nicht durchprobiert habe, weil ich dann doch bei Sambar Idly, Parotta oder Veg Curry hängen bleibe und mich nicht an die unbekannten Namen wage. Die einfachste Variante ist übrigens einfach ein "Meal" zu bestellen, dann bekommt man Reis, mind. 3 verschiedene Sidedishes (je eine Handvoll), dazu Soße(n) nach Wahl, Appallam und Payasam und auf Wunsch wird nachgefüllt. Das ganze kostet rund 45Rs (85ct) und ist zwar recht einfach, macht aber seeehr satt.

Wer es lieber etwas außergewöhnlicher mag, kann zu uns ins Heim kommen, dort gibt es dann - wenn sich gerade mal eine in die Dining Hall verirrt - doch auch mal gebratene Fledermaus...

 

Guten Appetit! ;)

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Do

13

Jan

2011

Happy new Year!

Nachdem ich feststellen musste, dass dieser Artikel bisher nicht angezeigt wurde, jetzt ein zweiter Versuch:

 

Ein frohes neues Jahr euch allen! Ich hoffe ihr habt alle ein bisschen feiern können; ich hab am Strand vom Arambol auf 2011 angestoßen. Danach hatte ich noch ein paar nette Tage voller Sonne, Meer und Entspannung und am 4. gings dann von der Nordküste ins Landesinnere, da unser Zug am 5. vormittags von Madgaon fahren sollte. Nachdem wir noch eine entspannte Nacht im Hotelzimmer hatten, standen wir um 11 Uhr am Bahnhof wo uns leider mitgeteilt wurde, dass unser Zug 6h Verspätung habe. Wir beschlossen die Zeit am Bahnhof abzusitzen und vergruben uns in Bücher und Essen, um 4 erfuhren wir allerdings, dass der Zug gerade erst am Startbahnhof in Nordindien losgefahren sei und erst für 0.30 in der Nacht erwartet würde. Nach längerem Überlegen nahmen wir uns nochmal ein Hotelzimmer um duschen und etwas schlafen zu können und waren kurz vor Mitternacht wieder am Bahnhof. Tatsächlich kam um 1.20 dann endlich unser Zug, wo wir auf unseren 1.-Klasse-Pritschen ziemlich schnell schliefen. Am 6.1. abends kamen wir dann endlich in Trivandrum an und nach einem Ruhetag im Heim der 2 anderen Mädels kehrten wir heute Mittag in unser Heim in Alencode zurück.

Aus unserem Zimmer schlug uns leider erst mal eine Wolke aus Schimmelduft entgegen, aber immerhin war noch alles an Ort und Stelle. Die nächsten Tage werden wir wohl mit Waschen verbringen, da sich doch so einiges angesammelt hat.

Zum Glück hab ich ja einige Pakete zur Stärkung erhalten - an dieser Stelle danke an alle, die für die 5kg Süßigkeiten verantwortlich sind, die jetzt unter meinem Bett/in meinem Magen lagern. Die reichen für Ostern gleich mit! ;)

Ich werde mich also mal wieder ans Waschen machen. Genauere Berichte über Goa bekommt ihr, sobald der Berg abgearbeitet ist ^^

Do

30

Dez

2010

ein wenig verspaetet...

Dank der ganzen vorweihnachtlichen und Reise-Hektik bin ich leider nicht mehr dazugekommen euch allen schoene Weihnachten zu wuenschen, ich hoffe, die hattet ihr trotzdem.

Ich bin seit 8 Tagen hier in Goa, wohne in einer Bambushuette in der Naehe des Strandes und verbringe meine Tage mit sonnen, baden, Pizza essen und einkaufen. Es ist alles sehr entspannend und unindisch hier und Goa hat seinen Ruf wirklich nicht umsonst - man sollte sich nicht wundern wenn man im Restaurant neben sich ploetzlich einen Joint rumgehen sieht.

In einer Woche geht es wieder nach Hause ins Heim und es ist irgendwie im Moment schwer vorstellbar, dass man sich da schnell wieder einlebt, nachdem man hier einfach mal 2 Wochen zwischen alternden Hippies mit arschlangen Dreads und arroganten russischen Prinzessinnen im Bikini am Strand gelegen ist.

Ich wuensch euch auf jeden Fall einen guten Rutsch und schick euch ein bisschen ueberschuessige Waerme von hier.

Bis naechstes Jahr :)

Mo

06

Dez

2010

NEWS NEWS NEWS

Nach zähen Verhandlungen mit dem CCCYC ist es jetzt sicher: Ich werde im März nicht wie zu Beginn angekündigt nach Vijayawada in Andhra Pradesh gehen sondern in Tamil Nadu bleiben und die letzten 4,5 Monate in einem Heim für geistig behinderte Kinder in der Nähe von Sivakasi verbringen. Da dies das Resultat eines Tauschs mit Alana ist, wird diese stattdessen mit Ina nach Andhra gehen, während ich an der zweiten Stelle alleine sein werde. Genaue Informationen habe ich noch nicht, nach allem was ich bisher gehört habe, muss die Stelle aber sehr schön und die Leute sehr nett sein. Sobald es Neuigkeiten gibt, werde ich sie an euch weitergeben. :) Happy Nikolaus ;)
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Mo

29

Nov

2010

Wir sagen euch an den lieben Advent

Ich kanns immer noch nicht glauben, dass übermorgen schon Dezember ist. Auch der erste Advent wollte gestern noch nicht so ganz in meinen Kopf, auch wenn das Wetter einem stürmischen, regnerischen, und kalten Novembertag in Deutschland gar nicht so unähnlich war. Einmal mehr hat es den ganzen Tag geschifft und vor lauter Feuchtigkeit und Schimmelgeruch hab ich es nichtmal übers Herz gebracht mich ins Bett zu legen sondern hab mir lieber bei den Kindern den kalten Fußboden angetan.
Gestern haben die Jungs uns erzählt, dass wegen Starkregen heute Schulfrei sei, also hab ich mir herausgenommen bis um dreiviertel 9 statt nur um 8 zu schlafen und konnte es dann kaum glauben, als ich aus dem Zimmer kam, die Sonne schien und keine Kinder weit und breit zu sehen waren. Sah nach einem Tag voller frischer Wäsche und lesen auf der Dachterasse aus. Das Hochgefühl hielt aber nur knapp 3 Minuten, bis Maria mir in der Dining Hall entgegen kam und verkündete, dass sowohl Grundschullehrerin als auch Lehrerhelferin heute nicht da seien und Ina und ich den Laden zu schmeißen hätten. Ina lag noch schlafend im Bett, weshalb ich allein in die Grundschule rübergetappert bin, wo schon alle Grundschul-Heimkinder nach Spielen und Wachskreiden schreiend auf uns gewartet haben. Wenig später kamen dann auch noch die Kinder von außerhalb, und ich saß leicht panisch zwischen knapp 15 aufgedrehten 1.-4.-Klässlern. Nachdem ich sie alle ins Klassenzimmer befördert hatte, kam eine Warden und hat Prayer gemacht, dann war ich sozusagen auf mich gestellt. Man sollte ja denken das sei kein Problem, man muss allerdings beachten, dass die Kinder zwischen 6 und 16 Jahren alt sind und dementsprechend gut (bzw. nicht) Englisch sprechen, dazu kommt, dass viele von ihnen weder alleine aufs Klo noch hinsitzen können und dass sie daran gewöhnt sind mit dem Stock getrimmt zu werden. Auch als Ina dann kam, war es also nicht leicht die Meute im Schach zu halten. Wir haben also erstmal Yoga mit ihnen gemacht, wie es jeden Morgen Standard ist. Dann ließen sie sich mit Malen zum Glück recht lange ruhigstellen, auch wenn wir immer vom einem zum nächsten Kind geflitzt sind um Stifte aufzuheben, vorzuzeichnen, Tränen wegzuwischen und "super" zu sagen. Wir hätten gerne wirklich Unterricht gemacht, aber weil die Unterschiede einfach zu groß sind (manche sprechen kein Wort Englisch, andere können nicht schreiben, wieder andere kriegen das alles schon gut hin und langweilen sich) lies sich das irgendwie schwer realisieren. Auch Lernspiele mit Bewegungen sind nicht wirklich möglich, weil manche Kinder normal rumflitzen und andere kaum auf Ansprechen reagieren.
Am Ende haben wir sie bis um kurz vor 1 beschäftigt bekommen, haben dann schnell Mittag gegessen und ich hab noch eine Stunde gewaschen um die Sonne doch etwas auszunutzen; als ich um 2 dann aber wieder rüberflitzen wollte, um bis 4 Lehrerin zu spielen, kam mir aber die "echte" Lehrerin entgegen, was für uns dann doch einen freien Nachmittag bedeutete. Jetzt sind alle Fenster im Zimmer aufgerissen, die Matratze aufgestellt und der Ventilator läuft in der Hoffnung, dass wir so den Mief rausbekommen. Auch wenn das Wetter heute der Adventsstimmung nicht zuträglich ist, bin ich doch froh, dass es zumindest einen Tag lang mal nicht regnet.

Do

25

Nov

2010

Was einem vorher keiner über Indien erzählt - eine kleine Sammlung

* Werbung ist ein essenzieller Bestandteil der Landschaft. Jede Mauer und jede Wand ist vollgemalt mit Namen von Zementmarken, Hotel und Juwellieren und teilweise stehen mitten in den Reisfeldern riesige Werbetafeln die Sarikaufhäuser anpreisen

* Die Bananen, die man an jeder Ecke kaufen kann, werden grün geerntet und schmecken deshalb nicht wirklich anders als in Deutschland

* Man kennt die Geschichten von brennenden Müllbergen; worauf man allerdings nicht gefasst ist, dass einfach jede Rasenfläche im Park und jeder Straßenrand voll ist mit fortgeworfenem Kleingruscht.

* Manchmal hat man den Eindruck das Englisch hier stammt von einem anderen Planeten. Wenn man verstanden werden will, muss man einen Großteil seines Schulvokabulars (das in London wunderbar geht) gegen Alternativwörter austauschen (expensive=costly, tired=sleepy...)
* Frische Kokosnuss hat die Konsistenz von Räucherlachs und schmeckt wie irgendwas zwischen nichts und eklig. Erst durchs Lagern wird das Fruchtfleisch hart und nimmt den typischen Kokosgeschmack an.
* Fast jedes Auto hier spielt beim Rückwärtsfahren eine Warnmelodie ab, die Handyklingeltöne an Kreativität und Nervigkeit noch übertrifft (bisher war "Für Elise" das beste)
* Obwohl für viele Indien das Land des Tees ist, hat man hier Schwierigkeiten diesen als solchen zu erkennen. Getrunken wird vielmehr ein Glas voll süße Milch mit einem Schuss Schwarztee. Die Kinder wussten sogar nichtmal was Green Tea ist.

* Eine Bakery hat hier nur im Entferntesten etwas mit einer Bäckerei zu tun. Normalerweise bekommt man dort fettige Süßigkeiten oder es ähnelt einem Straßenimbiss. Richtiges Brot hab ich hier noch nirgends gesehen, Toast oder Hefekuchen kamen dem noch am nächsten.

* Man darf hier nicht erwarten irgendwo Klopapier zu finden, egal ob im Supermarkt oder im Klo an sich. Die meisten Toiletten sind sowieso zum Stehen, dazu gibts dann immer einen Wasserhahn und einen kleinen Plastikkrug, mit dem man sich den Hintern abwäscht und nachspült. Es ist mir immer noch ein Rätsel wie das die Frauen mit ihren Saris hinbekommen

* Zumindest in Tamil Nadu tragen 99% der männlichen Bevölkerung über 16 Jahre einen Schnauzer.

* Man sollte nicht darauf hoffen in einer kleinen bis mittelgroßen Stadt schöne Schuhe zu finden, wenn man nicht gerade auf rotschwarze oder blauweiße Plastiklatschen steht.

* Kirchenglocken sind hier unbekannt. Stattdessen wird man von lautstarker Musik geweckt, die aus den Lautsprechern kommt, die Kirchen, Tempel, Moscheen etc. auf die Straße stellen. Das passiert auch schon mal um 4 Uhr morgens.

Mo

22

Nov

2010

regen, regen, regen

Ihr Lieben, die ihr euch vielleicht schon am ersten Schnee erfreut,

hier schüttet es zwar aus Kübeln und ist richtig kühl geworden, aber für richtigen Winter reicht es nicht. Vor ein paar Stunden sind wir von einem Wochenendtrip aus Trivandrum zurückgekommen und haben schon dort erfahren müssen, dass man in der Monsunzeit besser nicht zu sehr darauf hoffen sollte einen sonnigen Strand zu erleben. Hier scheint das Wetter während der 3 Tage nicht anders gewesen zu sein als die 2 Wochen davor: Morgens blauer Himmel, der zum Waschen animiert und schnelles Trocknen verspricht, ab 11 dann aber Platschregen. Nachdem es Mitte Oktober für eine ganze Weile regenfrei gewesen war, dachten wir, wir hätten den Monsun überstanden, scheinbar wars ihm aber dann doch noch nicht genug. Das Resultat ist ein Wechsel zwischen feuchtheiß und feuchtkalt, ein Berg müffelnde Wäsche und Schimmelgestank im Zimmer. Meine Uhr und mein Mäppchen streiten sich darum, wer die längsten Schimmelsporen züchten kann und mein Kissen ist alles andere als angenehm. Scheinbar zieht es sich dieses Jahr besonders lang und die Flüsse sind auch ganz schön voll. Auch wenn ich sicher bin, dass ich den Regen im Sommer vermissen werde, könnte es jetzt dann dochmal aufhören. An sich würde ich mich über Schnee ja freuen, besonders in den Mengen, in Anbetracht der Tatsache, dass ich allerdings ganze 2 lange dünne Tshirts dabei habe und man hier ausschließlich in Flipflops rumläuft, verzichte ich aber wohl doch lieber auf die nötige Kälte und wünsch zumindest euch weiße Weihnachten.

Fr

12

Nov

2010

Eine typische Hindu-Hochzeit?

Wir mit dem (winzigen) Brautpaar und ein paar Gästen - ich glaube es ist in Indien unüblich auf Bildern zu lachen...
Wir mit dem (winzigen) Brautpaar und ein paar Gästen - ich glaube es ist in Indien unüblich auf Bildern zu lachen...

Am Mittwoch waren wir auf eine Hochzeit eingeladen. Vijaya Kumari, ein ehemaliges Heim-Kind, hatte Einladungen verteilt und uns auch welche in die Hand gedrückt. Wir waren komplett gespannt, was uns da erwarten würde un verabredeten mit der Warden, dass wir mit ihr um 9 aufbrechen würden, da die Zeremonie um 9.30 anfangen sollte. Also hieß es um 7.30 aufstehen, damit wir rechzeitig in die Saris gewickelt wären, als wir dann aber pünktlich fertig waren, teilte Smily uns mit, dass sie doch nicht zur Hochzeit könnte und wir dann um 9.30 mit den anderen fahren sollten. Wir waren etwas überrascht über den späten Zeitpunkt und als wir dann letztendlich um 10.30 endlich an der Bushaltestelle standen, waren unsere Nerven schon etwas strapaziert. Nach 1 1/4h Busfahrt kamen wir dann endlich im Dorf der Hochzeit an, also über 1h nach Ende der Trauzeremonie. Die Frauen sagten uns aber, dass wir zum Essen und zur Celebration eingeladen seien. Wir kamen also in der Festhalle an, sagten der Braut hallo und gingen Essen. Voller Vorfreude auf eine interessante Feier mit Musik und Tanz kamen wir auch darüber hinweg, dass wir schlicht überhaupt nichts von der hinduistischen Zeremonie mitbekommen hatten. Als wir dann aber in den halbleeren Festsaal kamen und man uns, nachdem wir Fotos mit dem Brautpaar gemacht hatten, fragte, ob wir jetzt gehen wollten, war es doch nochmal ein kleiner Schock. Auf Nachfrage versicherte man uns, dass dies in der Tat die gesamte Feier gewesen sei und dass es eigentlich normal sei, dass alle Gäste nur zum Essen kämen. Mit unerfüllten Erwartungen gings also nach 45min auf den Bus warten wieder zurück ins Heim, wo wir uns erstmal erholen mussten. Jetzt bin ich so ein bisschen im Zwiespalt ob ich nochmal auf eine Hochzeit will um möglicherweise doch noch etwas Aufregenderes zu erleben, oder ob mir dieses eine Mal gereicht hat...

Do

04

Nov

2010

Mode!(?)

Angesichts dessen, was ich hier jeden Tag zu Gesicht bekommen, fühle ich mich gezwungen mal einen kleinen Abriss über die Mode in Indien bzw. zumindest in Tamil Nadu zu geben. Für alle, die wissen wollen, wie die Menschheit hier so herumläuft, hier also eine grobe Verallgemeinerung:

Beginnen wir mit den Frauen: Als Frau hat man grundsätzlich schön zu sein, jegliche erotische Stellen müssen jedoch bedeckt werden. Dazu zählen Brust/Dekolleté, Schultern, sowie alles unterhalb der Taille, nicht aber der Bauch. Mädchen tragen Kleider oder Rock und Bluse, ab der Pubertät gibt es Chudidars. Die bestehen aus einer langen Hose, einem relativ weiten, knielangen Oberteil, das ab der Hüfte geschlitzt ist und einem Schal, der (glücklicherweise) nicht wie in Deutschland um den Hals geschlungen sondern von vorne über das Dekolleté gelegt und dann an den Schultern mit Sicherheitsnadeln festgesteckt wird. Dazu gibt es verschiedene Drapier-Techniken, z.B. wird er entweder längs auf eine Breite von 15cm gefaltet und dann wie ein V gelegt, man rafft ihn zu vielen kleinen Falten oder er wird nur an den Schultern befestigt und dann hochgeschoben. Nach der Pubertät bzw. ab der Hochzeit trägt frau Sari, also eine Minibluse, ein Rock und darüber 5-7qm Baumwoll-, Seiden oder Synthetikstoff. Das Sariwickeln ist eine Kunst für sich und ich bin mir nicht sicher, ob ich das in den nächsten 9 Monaten je lernen werde. Hierbei darf zwar die Brust in der Bluse nicht zu sehen sein, der nackte Bauch aber sehr gerne. Wenn man ein schönes Muster wählt (was hier gar nicht so leicht ist), kann ein Sari doch sehr ästhetisch aussehen, aber sonderlich bequem ist er nicht. Hat man keine Lust auf Sari oder Chudidar und ist gerade zuhause, kann man zum Nighty greifen. Das ist ein wild gemustertes, dickes Baumwollnachthemd, das sowohl zum schlafen als auch zur Hausarbeit etc. getragen wird. Laut Smily ist das gerade neuste Mode, vor ein paar Jahren gab es stattdessen noch Schlafsaris…
Friseure scheint es hier nur für Männer zu geben. Die meisten Frauen schneiden ihre Haare während ihres ganzen Lebens kein einziges Mal, demensprechend lang fallen dann auch die Zöpfe aus, die hier so die Standardfrisur sind. Haaröl ist ein Muss, wer besonders gut aussehen will steckt sich Blumen an den Hinterkopf, vorzugsweise Rosen oder Jasminketten, die man hier an jeder Straßenecke kaufen kann. Dazu kommen dann Ohrringe und Ketten in Gold, Bangels (Armreifen) in der passenden Farbe und für ganz extravagante sogar noch goldene Kettchen für die Haare. Man trägt hier übrigens keine Eheringe, sondern die Frauen bekommen zwei goldene Bangels und eine goldene Kette. Um das Outfit zu vollenden, braucht man natürlich Nagellack, der allerdings nur auf die linke Hand kommt, weil man ihn mit der rechten ja mitessen würde. Außerdem ist das Universalheilmittel Puder, den es in verschiedenen Geruchsrichtungen gibt und der als Schutz vor Staub, Sonne und natürlich zum aufhellen der Haut benutzt wird. Den benutzen sogar die Männer, und auch wir haben uns mittlerweile welchen zugelegt, um den überlaufenden Schweiß aufzusaugen ;)

Als Mann trägt man normalerweise Hemd und Polyesterschlag- oder Bügelfaltenhose. Ein Phänomen, an das ich mich immer noch nicht gewöhnt habe, ist der Lungi. Das ist ein Stoffschlauf, in den mann reinschlüpft und ihn dann hochklappt und festknotet bis er aussieht wie ein Baumwoll-Minirock. Den gibt es von einfarbig bis neonfarben gemustert in allen Varianten und er wird zum Arbeiten oder im Haus getragen. In der Kirche oder in irgendwelchen öffentlichen Gebäuden etc. ist er allerdings verpönt, stattdessen gibt es für dort den Vaisti oder Dhoti, der genauso aussieht, aber weiß ist. Grundsätzlich trägt mann dazu Lederlatschen und einen Schnauzbart, der für uns ja ein absolutes No-Go ist, hier aber als sexy gilt – unsere Mädels konnten sich nicht vorstellen, dass man in Deutschland Schnauzer nur bei älteren Männern sieht, wo sie die doch so toll finden…

Also alles in allem unterscheidet sich der Kleidungsstil und -geschmack doch erheblich von dem, den ich gewohnt bin. Den der Frauen würde man zwar durchaus als hübsch bezeichnen, bei den Männern frage ich mich allerdings immer noch, wie so viele Leute so daneben liegen können ;)

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Sa

23

Okt

2010

Ein paar Infos

Mir ist aufgefallen, dass es vielleicht nach den ganzen Blog-Einträgen über misslungene Registrierversuche auch mal ganz nett und praktisch wäre, wenn ich mal ein bisschen mehr übers Heim erzählen würde. Hier also mal eine kleine Auflistung der Menschen, die hier täglich um mich rumspringen:
Die Mädels: Kency (die Anführerin), Uma (die Ruhige), Sasikala (etwas ruppig aber immer zu einem Scherz aufgelegt), Maria Jenitta (die Vertrauensvolle, Vernünftige), Jeevitha (die Herzliche), Vinitha Angel (komplett durchgedreht und die ganze Zeit am Singen und Erzählen), Shiny (die Stille), Viji (schüchtern), Saranya (die Kleinste mit dem größten Mitteilungsbedürfnis) und Abila Sherin (die Langsame)
Die Jungs: Jegnesh (Clown), Jasper (so aktiv, dass er lieber auf der Stelle hüpft als zu stehen), Rejith (vernünftig und sensibel und mit besseren Englischkenntnissen als die meisten vom Staff), Ivin (spricht kein Englisch, grapscht aber gerne), Pravin (der Freche), Magesh („Sissstaaaa, naan crying“ – der Goldigste), Azeem (Nervensäge), Jackson, Subin, Suvesh, Nabish, Ramesh, Anish, Arjunan, Ajith, Regu und Ragul
Mitwohner: Vijila hat ebenfalls Polio, ist 30 und arbeitet im nahegelegenen Krankenhaus an der Rezeption, Ramesh und Tamarei Kani machen beide eine Ausbildung zum Röntgenassistenten und wohnen ebenfalls im Heim, weil es hier sonst keine Wohnungen etc. gibt
Staff:
Mrs. Smily Bhama, Warden (war am Anfang sehr nett, behandelt uns aber mittlerweile wie Luft, außer wie sollen etwas erledigen), Mrs. Saroja (die beste Köchin der Welt, allerdings vollkommen ohne Englischkenntnisse), Mrs. Ratha, Child Helper (zu uns sehr nett und fürsorglich, bei den Kindern aber ungeduldig und äußerst grob), Mrs. Maria Selvi, Child Helper (die liebe Omi), Mrs. Sobana Sheela, Social Worker (sehr direkt, aber freundlich), Mrs. Vijiaya Kumari, Physiotherapeutin (Gackerhuhn mit viel Humor), Mrs. Sunitha, Assistant Teacher (sehr freundlich), Mrs. Sheeja Joy, Lehrerin (hübsch aber unsympathisch), Mrs. Sutha Anne Bel, Bürohilfe (nett und kann Englisch), Mr. Jerilla, Busfahrer (Scherzkeks mit Gewaltausbrüchen), Mr. Gnana Dhas, Gärtner und Wachmann, vom Rest bekommt man nicht viel mit.

Jungs und Mädels wohnen in zwei getrennten Trakten, außerdem schließt sich ein Grundschulklassenzimmer, ein Physiotherapieraum, Büro, ein Esssaal, Küche, mehrere leerstehende Räume und schließlich unser kleines Zimmer an, das mit Klimaanlage, Ventilator, Bad und Kühlschrank ausgestattet ist (wenn auch nicht in der neusten Version) und von uns mittlerweile relativ wohnlich gestaltet wurde. Das Heim liegt sozusagen zwischen vielen anderen kleinen Häuschen, die sich an der Hauptstraße bzw. der einzigen Straße, die es hier gibt, entlang ziehen. Die Bushaltestelle liegt direkt davor und wenn man den Arm ausstreckt und zufällig ein Bus kommt ist man für rund 7ct in ein paar Minuten am Monday Market, einer Ansammlung von Läden, in denen man so gut wie alles kaufen kann was man braucht. Nach Nagercoil, der nächstgrößeren Stadt, fährt man etwa 30-45 min, bis jetzt waren wir dort aber nur um in einen anderen Bus zu steigen.

Viele haben mich nach meinem Tagesablauf gefragt. Leider gibt es den nicht. Normalerweise beschäftigen wir uns von 8.45 bis 10 mit den Grundschulkindern bis die Lehrerin kommt, die Älteren sind dann schon fort. Ab 10 oder spätestens halb 11 haben wir eigentlich frei bis um 4 die Grundschule aus ist und um kurz nach 5 die anderen heimkommen. Dann gibt es Tee und währen der Study Time von 6-8 sitze ich normalerweise auch dabei und helfe ein bisschen. Nach dem Abendessen um 8.30 verabschieden wir uns dann üblicherweise, während die Kinder weiter lernen (sollten). Wochenends sind die Kinder eher mal im Heim (manchmal ist samstags Schule), dann kann man auch mal was mit ihnen machen. Ansonsten helfen wir manchmal in der Küche oder erledigen sonst kleinere Aufgaben.

Ich werde versuchen euch auf dem laufenden zu halten und euch überhaupt mal über ein paar grundlegende Dinge zu informieren, die sich hier ein bisschen von Deutschland unterscheiden (Mode, Essen…). Bilder gibt’s auch immer mal wieder welche. Ich lade sie teilweise allerdings in alte Ordner hoch, also schaut auch immer mal wieder zwischen den früheren.

Mi

06

Okt

2010

Doch, ich lebe noch

Nach langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von mir: unsere Registrierung in Chennai war endlich erfolgreich und zwar schon vor 1,5 Wochen, seitdem hatten wir allerdings nicht viel Internetzeit. Als wir am 23. wieder ins Immigration Office sind, haben sie uns was in den Pass gekrakelt und ein Zertifikat gegeben, mit dem wir jetzt hoffentlich ein Jahr legal hier bleiben dürfen. Am 24. waren wir nach einer weiteren längeren Busfahrt also alle wieder an den Einsatzstellen, was für Ina und mich etwas blöd getimt war, weil ab da 10 Tage Ferien im Heim waren und damit so gut wie keine Kinder oder Staffs in der Nähe. Um unsere Registrierung komplett abzuschließen waren wir dann montags hier im Dorf auf der Polizeistation, wo man uns nach längerem Warten allerdings nach Nagercoil (nächste große Stadt) aufs District Police Office geschickt hat. Dort wiederrum haben sie am Dienstag einen Bestätigungsbrief von der CSI verlangt, dass wir dort offiziell angestellt sind, weshalb wir in einem Monat noch einmal nach Nagercoil zum Registrieren müssen. So ist es in Indien halt… ;)

Auf jeden Fall haben Ina und ich die freie Zeit genutzt um nach Kanyakumari zu fahren. Das ist eine kleine Stadt am Cap Cormorin an der äußersten Spitze Indiens. Das Kaff (anders kann man es nicht nennen) ist für spektakuläre Sonnenauf- und –untergänge bekannt. Außerdem treffen hier Arabisches Meer, Golf von Bengalen und der Indische Ozean zusammen und man kann mehrere Denkmäler, darunter das Gandhi Memorial, betrachten. Aufgrund der hohen Versprechungen in Reiseführern, Internet etc. hatten wir uns natürlich auf etwas Besonderes gefreut, es war allerdings schon dienstags als wir ankamen verdammt windig und bewölkt und man sagte uns, dass es in diesem Monat hier keinen Sonnenuntergang zu sehen gäbe sondern nur in Kerala. Also entschieden wir uns Mittwoch morgens um 5 aufzustehen und zum Strand zu watscheln um zumindest einen Sonnenaufgang mitzubekommen. Das Wetter hatte sich jedoch nicht merklich verändert und zumindest ich habe danach bereut nicht lieber ausgeschlafen zu haben. Nachdem wir schon dienstags eigentlich alles angeschaut und eingekauft hatten und uns das Nest einfach zu touristisch war, sind wir 2km in einen Wasservergnügungspark gelaufen und endlich mal ins Wasser springen zu können – natürlich in Klamotten! Überhaupt ist es sehr interessant, dass man auf der Straße bei den Frauen so gut wie immer den Bauch aus dem Sari hängen sieht, im Schwimmbad aber sogar mit Schal geschwommen wird. Im Wellenbecken ging es sogar so weit, dass Männer und Frauen durch ein Seil getrennt waren und die 10 Bademeister sofort gepfiffen haben, wenn man zu nahe dran kam. Trotzdem war es schön bei der Hitze mal komplett nass zu sein und wir haben uns eine schöne Bräune eingefangen, die die Mädels hier im Heim, die ja auf bleich stehen, gar nicht begeistert hat. Auf jeden Fall war es gut, mal alleine unterwegs zu sein, auch wenn die Unterkunft in Kanyakumari für uns organisiert wurde. Überhaupt machen sich hier alle sehr viele Gedanken, dass sich immer jemand darum kümmert, dass wir heil an- und unterkommen ; das kann schon etwas anstrengend sein. Immerhin haben wir uns von Chennai aus auch mehr oder weniger alleine durchgeschlagen. Ich hoffe das legt sich noch etwas.
Letztes Wochenende sind wir dann nach Trivandrum gefahren, um Alana und Franzi in ihrem Heim zu besuchen. Eigentlich wollten wir mit denen Sonntags nach Kovallam an den scheinbar paradiesischen Strand, wegen Dauerregen waren wir dann aber doch nur Pizzaessen und Klopapier kaufen (das hier übrigens nur selten zu finden ist und zwischen 40 und 90ct pro Rolle kostet). Hier ist nun mal Monsun, das heißt es regnet eigentlich fast jeden Tag für mind. 1h; neulich waren es auch mal 6h, was unseren Hof in einen See verwandelt hat – am nächsten Tag war es allerdings wieder knochentrocken.

Seit Montag sind die Kinder wieder im Heim und wir haben endlich mal einen kleinen Überblick über den Tagesablauf bekommen, der allerdings ziemlich beängstigend ist. Sobald wir uns da ein bisschen reingefunden haben, werde ich mal einen Eintrag über das Heim und vor allem Kinder und Mitarbeiter schreiben.

Macht’s alle gut, feuchtheiße Grüße aus Indien.

Do

16

Sep

2010

Die noch unvollstaendige Geschichte meines Visums

Ich sitze momentan in einem Internetcafe in Chennai und aergere mich. Warum? Das ist eine lange Geschichte:

Die Geschichte dreht sich um mein Visum und beginnt im August. Da war es naemlich Zeit dieses zu beantragen. Dummerweise war die Homepage der zustaendigen Firma etwas unuebersichtlich, weshalb es ein riesen Aufwand war, alles zusammenzusuchen. Ausserdem war das Ausstellungsdatum viel zu frueh, weshalb wir am Ende notgedrungen unseren Rueckflug 2 Wochen vorverlegen mussten. In Bangalore gab es schon am Flughafen leichte Schwierigkeiten, richtig lustig wurde es auf dem Registration Office, wo man uns sagte, dass wir nach Chennai zur Registrierung muessen, weil die Church of South India, die uns beschaeftigt, dort ihren Hauptsitz hat. Unsere Mentoren in Bangalore wollten das aber nicht gelten lassen und schickten uns an die Einsatzstellen (ueber 24h Fahrt) um alles telefonisch zu regeln. Letzten Mittwoch kam jedoch ein Anruf, dass wir doch nach Chennai muessen und zwar sofort. Also sprangen wir in den Bus und tuckerten 15h nach Chennai, wo sie uns auf dem RegOff sagten, dass wir nach Bangalore sollten, weil dort unsere zustaendige Unterorganisation sei. Um das zu vermeiden, machten die Zustaendigen ca. 20 Briefe fuer uns fertig, die wir dann heute morgen ins Office schleppten. Das Ergebnis: Endlich alles komplett, allerdings gibt es fuer den Stempel eine Warteliste, weshalb wir am 23.9. nochmal hinmuessen. Das heisst: 15h runter und genausoviel wieder rauffahren um den Stempel zu holen und dann wieder zurueck. Weil die Fahrten immer ueber Nacht und ziemlich ungemuetlich sind mit dem Bus, haben wir uns entschieden auf eigene Kosten eine Woche in Chennai zu bleiben, hoffen wir, dass es naechste Woche dann funktioniert, sonst sind wir wohl illegal im Land...

Sa

11

Sep

2010

Endlich da.

Jetzt sind wir schon den zweiten Tag an unserer Einsatzstelle. Am Mittwoch Abend (8.9.) waren wir in den Bus gestiegen mit der Erwartung in knapp 18h da zu sein. Die Hoffnung auf 14h hatten wir schon begraben, nachdem es für den Direktbus keine Tickets mehr gab, weshalb wir mit Alana und Franzi nach Trivandrum mussten, wo uns dann jemand abholen sollte. Wegen Staus waren wir am Ende 22,5+2,5h unterwegs. Zwar hatte der Bus Schlafsitze, aber die grauenhaft laute Hupe und zig schnarchende Inder machten die Nacht nicht unbedingt komfortabel und nach einem Tag sitzen tut einem das Steißbein gehörig weh. Am 9. Abends um 8.30 waren wir dann endlich in Allencode im Polioheim. Nachdem wir in Bangalore ein sehr sauberes, helles Zimmer und viel Platz gehabt hatten, waren wir etwas verstimmt als Sr. Smily Bhama uns unsere Unterkunft fürs nächste halbe Jahr zeigte: 15m² vollgestellt mit 3 Betten, 2 Tischen mit Stühlen, einem vollen Schrank und einem versifften Kühlschrank. Immerhin haben wir ein eigenes kleines Bad mit funktionierendem Klo und aus der Duschbrause kommt sogar Wasser. Bis Sonntag hat man uns noch frei gegeben, wir saßen gestern aber trotzdem den ganzen Tag mit den Jungs und Mädels zusammen. Die meisten können einige Brocken Englisch, besonders die Jungs versuchen es aber immer wieder auf Tamil, weil die letzten Freiwilligen am Ende sehr gut Tamil sprechen konnten. So ist es ziemlich anstrengend für uns und das beste Englisch nützt nichts, weil mehr als 3 Wörter nacheinander kaum verstanden werden.
Das Heim liegt eigentlich ganz nett, zwar direkt an der Straße, aber durch die Mauer und Bananen- und Kokospalmen wird der Lärm abgehalten. Die Gebäude (Schlafräume, Büro, Speisesaal, Schule) liegen um einen Innenhof herum. Fotos stelle ich rein, sobald ich welche gemacht habe. Bis jetzt war ich zu sehr mit Schauen beschäftigt. Ich hatte mich eigentlich auf Monsun eingestellt, aber hier an der Küste ist es lediglich ein bisschen wolkig aber trotzdem hell und bisher kamen nur ein paar Tropfen runter. Aber vielleicht sind 2 Tage zu kurz um das zu beurteilen.

Ein paar Eindrücke, die ich bisher von Indien gewonnen habe:
Der Verkehr ist wirklich wie beschrieben, wenn nicht sogar schlimmer. Die Hupe ist die wichtigste Sicherheitsvorkehrung am Fahrzeug (wichtiger als die Bremse) und ersetzt wahlweise Blinker, Handzeichen oder wird einfach auch nur zum Spaß benutzt. Je lauter desto besser ^^ Wer in der Nacht sicher fahren will, sollte auf jeden Fall Nebel- und Fernlicht einschalten. Da das Tempolimit nicht als Limit betrachtet wird (wie uns auch schon einige Inder zugesichert haben), sind in den Straßen immer wieder hohe Schwellen eingelassen, über die man sehr langsam fahren muss, wenn man sich nicht unsanft den Schädel stoßen will. Außerdem passen in ein Auto beliebig viele Personen. Unser Maximum lag bei 10 Leuten im Fünfsitzer, Bilder stelle ich bei Gelegenheit rein. Und: Egal wie eng der Verkehr ist: Eine Rikscha passt überall hin.

Allgemein gibt es viele Dinge die komplett anders sind: Zum Einen ist da der Linksverkehr, der einem schnell zum Verhängnis werden kann, weil es zumindest hier „auf dem Dorf“ keine Gehwege oder auch nur befestigte Fahrbahnränder gibt. Dann kommt es auch öfter mal zu Missverständnissen, weil in Indien zum Ja-Sagen nicht genickt sondern mit dem Kopf gewackelt wird, was schnell mal so aussieht wie Kopfschütteln. Völlig ungewohnt ist auch das mit der Hand essen, am Besten stilecht vom Bananenblatt. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, geht es, aber am Anfang braucht es doch etwas Überwindung einfach in Reis und Soße rumzumatschen. ^^ Was das Essen angeht, vermiss ich noch nicht so viel. Salat vielleicht und einfach mal so in einen Apfel reinbeißen zu können. Ina hat schon Gelüste nach Cornflakes und Käsebrot, das geht bei mir noch. In Bangalore gab es einen Supermarkt in dem es sogar Haribo und Rocher gab. Und im Schuhladen hingen Scholl Fußmittelchen. Nur Klopapier bekommt man so gut wie nirgends. Hier haben wir eine Rolle für umgerechnet 90ct gefunden, deshalb werden wir, wenn unser Vorrat aufgebraucht ist, wohl auf Tempos oder Servietten umsteigen. Die meisten anderen Dinge sind hier ziemlich billig, Ina hat sich z.B. heute einen Sari für 440Rs also knapp 8€ gekauft, Kaffee (der hier immer mit Milch und sehr sehr viel Zucker serviert wird) kostet 20ct und eine Busfahrt nach Nāgercoil anscheinend 25ct. Ich hab am Anfang der Woche 200€ gewechselt, das waren dann 11 000 Rupien und der Stapel war knapp 1,5cm dick, das wirkt schon beeindruckend.
Hier unten im tiefsten Süden wird man schon etwas seltsam angeschaut, weil man einfach die einzige Weiße ist. In Bangalore ging das etwas besser, aber es ist ein seltsames Gefühl, plötzlich zur absoluten Minderheit zu gehören. Als uns in Bangalore eine weiße Frau entgegenkam, hat man sich fast automatisch gegenseitig angelächelt, so als ob beide wissen, dass man hier eigentlich fehl am Platz ist.

Di

07

Sep

2010

Internet!!! :))

Jetzt sind wir schon fast 4 Tage in Indien und vollgestopft mit Eindrücken. Den ersten Tag hatten wir Zeit uns erst mal auszuruhen und dann ein bisschen durch Bangalore zu pilgern (geführt, versteht sich, sonst hätten wir uns das nicht getraut…). Am Sonntag haben wir eine Sightseeing-Tour nach Mysore gemacht, d.h. wir 7 in einem Reisebus voller Inder von 5.30 bis 23.00 unterwegs. Die Sehenswürdigkeiten fand ich persönlich jetzt nicht so umwerfend: ein paar alte Tempel und Paläste aber immer nur 30min oder so zum Anschauen und 1000 Straßenverkäufer davor, die dir Bangels und Holzfiguren andrehen wollen. Aber man hat ein bisschen was von der Landschaft und der Lebensweise gesehen. Ein paar Fotos gibt’s in der Galerie.

Gestern haben wir Rev. Victor Joshua getroffen, der Bischoff bei der CSI und unsere Kontaktperson fürs nächste Jahr ist. Er hat uns mehrere Einrichtungen der Kirche gezeigt z.B. Schulen, Heime und Colleges und uns ein paar hohen Tieren vorgestellt.

Das Essen liegt irgendwo zwischen lecker und interessant und bisher hab ich alles gut vertragen, auch wenn ich zwischendurch das Gefühl habe, dass ich bald die Nase davon voll habe. Es ist weniger scharf als viel mehr würzig, aber es kann sein, dass wir momentan noch etwas geschont werden. Bisher waren immer alle ganz verständnisvoll, wenn ich gesagt habe, dass ich kein Fleisch möchte und auch Mr. Joshuas Frau hat gemeint, dass man mit Vegetarismus in Indien perfekt durchkomme: mal sehen wie das an der Küste mit dem Fisch wird. Außerdem schmeckt alles besser, wenn man mit den Händen isst, auch wenn es lange nicht so einfach ist, wie man sich das vorstellt.

Es ist wirklich so, dass es unter den Indern total in ist, bleich zu sein. Es hängen tatsächlich Plakate in der Stadt, auf denen für Bleichcreme geworben wird und sämtliche Werbungen haben entweder ganz hellhäutige Inder oder europäische/weiße/westliche Gesichter drauf. Die Ausnahme macht Shah Rukh Khan.

Morgen geht’s voraussichtlich an die Einsatzstelle. Kann sich aber auch noch ein bisschen ziehen, weil die Registrierung heute nicht ging und wir vielleicht nach Chennai muessen... Mal sehen.

Do

02

Sep

2010

Panik?!

Morgen geht es los.

Gestern hab ich endlich angefangen zu packen und prompt war es viel zu viel Zeug. Unglaublich, wie schwer eine Flasche Shampoo und ein Block werden, wenn man nur 20+8kg zur Verfügung hat. Dementsprechend hab ich meinen Büchervorrat von 5 auf 1 Buch reduziert und die Hälfte der 10 T-Shirts wieder ausgepackt. Jetzt liegt der Koffer insgesamt bei 19,8kg, was mir gehöring Bammel macht. Das Handgepäck bringts sogar auf fast 9kg dank Laptop und Kamera. Ich kann nur hoffen, dass von den anderen noch jemand Platz frei hat, oder sie nicht so genau wiegen..

 

Machts alle gut, ich bin gespannt wann ich das nächste Mal die Gelegenheit bekomme hier reinzuschauen.

Mi

25

Aug

2010

Und doch alles anders als geplant.

Eigentlich war alles perfekt ausgeklügelt: Am 3.9.10 hinfliegen, am 19.8.11 zurück, dann sind es gerade noch so 11,5 Monate, was uns dazu berechtigt es als 12 monatigen Dienst zu bewerten. bis zum 13.8. musste der Visaantrag im Konsulat in München sein, dann sollte die Bearbeitung etwa 2 Wochen dauern. Da das Visum ab dem Tag der Ausstellung genau 12 Monate gültig ist, hätte das dann genau gereicht - doch es kam alles anders:

Da das indische Konsulat die Arbeit an eine Firma abgegeben hat, die offensichtlich eine hohe Arbeitsmoral oder zu wenig zu tun hat, wurde mein Visum schon am 13.8. ausgestellt und gilt somit 6 Tage zu wenig und auch bei allen anderen ist das Ablaufdatum viel zu früh, bei Jakob sogar schon am 5.8.11.

Blöd gelaufen aber kein Problem, sagte man uns. Reist einfach nach Colombo aus und dann mit einem neuen Touristenvisum für die letzten Tage wieder ein. Das klang für uns ganz gut, hatten einige doch sowieso daran gedacht, nach Sri Lanka zu schippern. So weit so gut, wären da nicht die Visabestimmtungen: Zwischen 2 Indien-Visa müssen dummerweise mindestens 3 Monate liegen, außerdem wird die Einreise mit einem Touristenvisum vom weltwärts-Programm nicht unterstützt. Somit mussten wir am Montag leider unseren Traum begraben und uns damit abfinden, dass wir wohl mit Ablauf unseres Visums nach Hause reisen müssen. Unsere Verträge werde auf 11 Monate abgeändert und vermutlich fliegen wir schon am 4. August, also 2 Wochen früher wieder zurück nach Deutschland. Eigentlich kommt mir das ganz gelegen; für die Uni-Erledigungen, Wohnungssuche, Geburtstage etc. ist es auf jeden Fall viel einfacher.

Im Prinzip ist das im Moment sowieso alles egal: In 9 Tagen geht es los, vorgestern habe ich den Großeinkauf erledigt, jetzt müssen noch die organisatorischen Angelegenheiten wie Vollmachten, Kontodinge und Postsachen geklärt und die Packliste vervollständigt werden.

Gestern war ich mit dem engsten Freundeskreis Abschied feiern und am Samstag ist die Verwandtschaft dran.

So langsam gehts aufs Ende zu...

Mo

09

Aug

2010

Die Zeit rennt...

Am 3. September geht es los. Das sind nur noch 3,5 Wochen!

Vor einer Woche war mein letztes Vorbereitungsseminar beim EMS, ab jetzt muss alles glatt laufen - und dabei ist noch nicht einmal mein Visum beantragt! Zwar sind die Gebühren bezahlt, aber die Homepage der zuständigen Firma ist so unübersichtlich und chaotisch, dass mir schleierhaft ist, was ich nun alles in den Antrag packen muss. Bis Freitag muss er im Konsulat in München sein, also sollte ganz schnell eine kleine Erleuchtung erfolgen...

Mit dem Impfen (Tollwut, Typhus, Polio, Diphterie, Tetanus, Hepatitis A+B) bin ich so gut wie fertig, der Flug ist gebucht und die Kreditkarte beantragt. Allmählich wird es auch Zeit ans Packen zu denken, schließlich ist das nicht nur ein einwöchiger Urlaub. Ich bin sicher, am Ende werden so banale Dinge wie Sonnenbrille und Nagelfeile zuhause liegen bleiben. ;)

Außerdem gibt es auch noch eine Menge zu besorgen: Ersatzakkus, Mückenschutz, Lesestoff und einen kleinen Vorrat an Klopapier...

Und ganz nebenher wird die Zeit mit meinen Liebsten immer knapper und die Panik wächst. Ich mag mir noch gar nicht ausmalen, wie es mir in 3 Wochen geht - oder gar in 5...